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Geschichte

Die Gemeinde Steinrode ist in der derzeitigen politischen und erwaltungsmäßigen Struktur „sehr jung“.  Die Zusammenlegung der Dörfer Epschenrode und Werningerode war das Ergebnis der Verwaltungsstrukturreform von 1950 und wurde zum 1. Juli 1950 mit der Bildung der Gemeinde Steinrode vollzogen. Heute zwar dem Landkreis Eichsfeld angehörig, gehören die Orte nicht dem historischen Eichsfeld an. Werningerode gehörte vor der Verwaltungsreform zur Grafschaft Hohenstein – Lohra – Klettenberg, Epschenrode war dem Landkreis Nordhausen zugeordnet.

Die eigentliche Geschichte beider Dörfer begann schon einige hundert Jahre vor ihrer Zusammenlegung. Die Rodedörfer der Umgebung stammen aus dem 10.-12. Jahrhundert. Der Name bezieht sich auf Rodungen von bewaldeten Gebieten. Zwischen  Werningerode und Epschenrode zieht sich die Gaugrenze zwischen dem alten Helmegau und dem und dem Ohmfeldgau.

Die Ersterwähnung von Epschenrode geht auf ein Schriftstück von Kaiser  Otto I. aus dem Jahre 973 zurück. Mit den Orten Großbodungen, Wallrode, Kraja und Hauröden entstand zum Ausgang des Mittelalters das Amt Großbodungen, welches bis zu Beginn des 17. Jh. sächsisches Lehen blieb. 1632 erhielten die Grafen von Schwarzburg und Stolberg als   Erben der Hohensteiner Grafen das Amt endgültig. 1676 bekamen die Grafen von Schwarzburg das Dorf Epschenrode mit dem Amt Großbodungen. 1816 traten die Grafen von Schwarzburg das Amt an Preußen ab. Hieraus resultiert die Zugehörigkeit des Ortes zum Landkreis Nordhausen.

Der Ort Werningerode ist in früheren Zeiten wahrscheinlich von geringer Bedeutung gewesen. Erste Erwähnungen finden sich im 13. Jh. Die erste Ansiedlung wird wohl von einem Manne namens Werner an der Stelle gemacht worden sein, an sich ehemals das Gutsgebäude  (später königliche Försterei) befand. Um dieses Haus hat sich dann nach und nach die Ortschaft gebildet. Man kann davon ausgehen, dass fast alle Einwohner dem Gute dienstverpflichtet waren und ihren Grundbesitz von hier erhalten haben. Das Gut war auch der Ausgangspunkt für die Gründung einer Kirche, der Pfarrei und einer Schule. Besitzer des Gutes ist vermutlich bis 1521 ein Christoph Aldendorf gewesen. An seine Stelle trat der Freiherr Hans von Werther, genannt der „Reiche“. Hans von Werther kaufte urkundlich von Aldendorf die Hälfte von Werningerode, nachdem die Herren von Werther schon seit 1450 hier Zinsen oder Güter, wohl als Zubehör zum Burglehn Klettenberg besessen hatten. Zu jener Hälfte wird wohl vor allem das Rittergut gehört haben. Das Rittergut ist dann bis 1859 im Besitz der Familie von Werther gewesen.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich beide Dörfer parallel zueinander. Jedes Dorf errichtete seine eigene Kirche und verfügte auch über eine eigenes Schulgebäude. Auch die Feuerwehraufgaben wurden getrennt wahr genommen.

Es gab „fette und magere“ Jahre. Die Ortschroniken weisen keine ußerordentlichen Ereignisse aus. Die Dorfbevölkerung lebte in relativ bescheidenen Verhältnissen. Vielfach waren die jungen Männer  gezwungen, sich als Soldaten zu verdingen, um so einen, wenn auch geringen Beitrag zum Unterhalt der Familie zu leisten. Arbeiten an Vorhaben, die die gesamte Gemeinde betrafen, wurden auch gemeinschaftlich ausgeführt. Aber auch von Mordtaten und Selbstmorden berichten die Ortschroniken.

Am 5. April 1945, also etwa einen Monat vor der bedingungslosen Kapitulation wurde Werningerode kampflos von amerikanischen Truppen besetzt. Da die Amerikaner bei der Besetzung von Epschenrode auf den Widerstand  einer sich in der Nähe befindlichen deutschen Einheit gestoßen sind, wurde der Ort beschossen. Epschenrode wurde dabei zu fast einem Drittel zerstört. Ein Einwohner fand hierbei den Tod. Der entstandene Sachschaden wird mit ca. 200.000 Mark beziffert. Im Herbst 1945 zog sich die amerikanische Armee au Werningerode, Epschenrode und weiteren Orten der Region zurück. Die Orte wurden der sowjetischen Besatzungszone zugeordnet. Nach Beendigung der II. Weltkrieges wurden in beiden Dörfern Flüchtlinge und Heimatvertriebene untergebracht. Viele von ihnen verließen die Orte nach einiger Zeit. Einige sind aber auch geblieben und wurden in das Dorfleben integriert.